Die letzten Inseln vor dem Nordpol
Ein alter Mann schießt in Finnland auf seine Frau, die ihn nach vierzig Jahren Ehe verlassen will. Eine Mutter wird mitten in der Nacht durch eine SMS ihrer süchtigen Tochter geweckt. In einer stillgelegten Fischfabrik in Islands Westfjorden betritt ein Mann die Unterwelt. Und die Expedition nach Spitzbergen wird für ein älteres Ehepaar zum Beginn der Reise in eine unzugängliche Welt.
In Thomas Röthlisbergers schriftstellerischem Schaffen hat der Nordrand der Welt schon immer eine archaische Kulisse gebildet. Aber die Kälte beginnt und endet schließlich in unseren Köpfen. In „Eisgeschichten“ kippt der Alltag plötzlich ins Ungewollte, Ungewisse, Absurde. Und wider besseres Wissen glauben wir immer wieder, wir würden gerade noch einmal davonkommen.
Der Autor umkreist den Schwebezustand zwischen Realität und Traumwelt. Wo sich die Bruchlinie im Eis abzuzeichnen beginnt. Seine Figuren sind oft erst in der Lage, Gefühle oder Sehnsucht in Worte zu fassen, wenn es zu spät ist.
Thomas Röthlisberger, geboren 1954 in Ittigen. Lebt in Bern. Seit 1991 hat er mehrere Romane, Erzählungen und Lyrik veröffentlicht. Zuletzt erschienen sind nur die haut schützt den schläfer (Gedichte, 2009) und Zuckerglück (Roman, 2010). Für seine Lyrik ist der Autor mehrfach ausgezeichnet worden.