Paul schläft.
Lisa nicht.
Weit unten, tief innen spürt sie einen Schmerz, einen Schmerz, wie sie ihn noch nie empfunden hat. Dieser Schmerz ist nicht besonders stark, aber er lässt ahnen, dass da noch viel mehr ist, dass das nur ein Anfang ist.
Paul schläft.
Lisa nicht.
Das Buch erzählt nicht die Geschichte von Lisa und Paul, die mitten im tiefsten Emmental eine Familie gründen und Zwillinge bekommen. Das Buch erzählt auch nicht die Geschichte von Leo, dem Erstgeborenen. Das Buch erzählt die Geschichte von Louis, dem Erstgenannten.
Louis ist Louis. Louis ist Autist. Louis denkt nicht selber, das macht sein Bruder Leo für ihn. Die Wahrnehmung von Gefühlen aber macht Louis auf untrügliche Art selbst, keiner kann ihm etwas vormachen, er sieht bis auf den Grund.
Louis spricht nicht. Oder kaum. Er macht seine Aussagen in Doppelwörtern. Louis.Brot. Das tönt dann so prägnant, dass jedem klar wird, dass alles gesagt ist.
Louis wächst glücklich auf in der Welt von Trubschachen, bis diese glückliche Welt eines Tages in Stücke geht. Und so bricht er auf zu einer grossen Reise, die ihn auf manchem Weg und Umweg nach Irland führen wird, nach Connemara, auf eine Insel, die keine ist ...
Das Buch ist eine süsse Schnulze. Wir geraten in eine heile Welt, in der es hie und da holpert, in eine unheile Welt, in der es rund zu und her, in eine reale Welt, in der das Unmögliche passiert.
Der Berner Res Brandenberger legt mit seinem Debütroman ein kleines literarisches Meisterwerk vor!