Hermann Hesse lobte ihn schon früh, sogar in einer großen Boulevardzeitung: Thomas Valentin, 1922 im oberhessischen Weilburg geboren, lebte und wirkte als Realschullehrer in Lippstadt, sah sein Ziel jedoch in der Existenz eines freien Schriftstellers. Mit dem Schulroman Die Unberatenen gelang ihm ein entscheidender Schritt in diese Richtung, ohne dass er Lippstadt deswegen den Rücken kehrte. Neben der Prosa und der Lyrik wandte er sich dem neuen Medium Fernsehen zu, schrieb eine Reihe zum Teil vielbeachteter TV-Spiele, außerdem Bühnenstücke. Also, er war jetzt ein Name. Es reichte ihm dennoch nicht, 1980 setzte er seinem Leben ein Ende. Hanns J. Erley, an der Realschule zutiefst von Valentin beeindruckt, blieb lebenslang mit seinem früheren Lehrer verbunden, hat seine Erinnerungen an den ihn faszinierenden Menschen und Künstler niedergeschrieben. Hat dies auch als Verpflichtung empfunden, ist Valentin doch in der Welt der Literatur nicht mehr präsent. Kein ungewöhnliches Autorenschicksal, bei dem es jedoch nicht bleiben muss. Denn obwohl Erley durchaus Schwächen im Werk von Valentin sieht – ein Werk bleibt es für ihn allemal. Dazu ein Leben, das sich immer wieder mit der eigenen Biografie kreuzt.