Roman. Aus dem Slowakischen von Marie-Theres Cermann
Nicol Hochholczerovás eindrucksvolles Prosadebüt beginnt als ausdrucksstarke, poetische Coming-of-Age-Geschichte und setzt sich im Sinne einer stilisierten Darstellung der ungleichen Beziehung zwischen einer zwölfjährigen Schülerin und einem fünfzigjährigen Kunstlehrer fort. Gefühle des Unverständnisses, des Andersseins und der pathologischen ersten Liebe, die in den Vordergrund gerückt werden, sind ein indirektes Zeugnis für den sexuellen Missbrauch der minderjährigen Erzählerin. In ihrem Debüt schöpft die Autorin aus ihren eigenen Erfahrungen, die sie verarbeiten musste.
Ihr Hauptaugenmerk lag jedoch auf der literarischen Ästhetik der Erzählung. Die Beziehung zwischen einem erwachsenen Mann und einer Schülerin, die sich über einen Zeitraum von sechs Jahren erstreckt, wird zu einem offenen Geheimnis in der Gemeinde und ihrer Familie. Das Buch ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.
Autorin: Nicol Hochholczerová, geboren 1999 in Rimavská Sobota, ist Absolventin des Fachbereichs für Grafik an der Kunstakademie in Banská Bystrica, wo sie derzeit ihren Masterabschluss macht. Ihr Debüt „Táto izba sa nedá zjesť“ (Dieses Zimmer kann man nicht essen, KK Bagala 2021) wurde 2022 für den renommiertesten Literaturpreis der Slowakei, den Anasoft Litera Award, nominiert und erhielt im selben Jahr den Young Artist Award der Tatra Banka. 2024 war das Buch nominiert für den Mitteleuropäischen Angelus-Literaturpreis.
„Táto izba sa nedá zjesť“ wurde bereits in mehrere europäische Sprachen übersetzt. Bislang wurden drei Dramatisierungen dieses Werks aufgeführt: am Stadttheater in Žilina, am tschechischen Theater „Kam jdeš?“ und an der Akademie der Darstellenden Künste in Bratislava. Zudem arbeitet die Regisseurin Barbora Berezňáková an einer Verfilmung.
Übersetzerin: Marie-Theres Cermann studierte Übersetzen für Französisch, Portugiesisch, Slowakisch und Deutsch als Fremdsprache in Leipzig, Clermont-Ferrand (Frankreich) und Florianópolis (Brasilien). Sie hat bereits Texte und Bücher slowakischer Autoren übersetzt wie Balla, Ivan Medeši, Marek Vadas und Ivana Gibová.