Bauernsohn Peter widersetzt sich erfolgreich dem Ansinnen, er möge doch einen bürgerlichen Beruf erlernen, und gibt sich ganz dem Müßiggang hin. Eines Tages verirrt er sich auf der Jagd nach einem ungewöhnlich prächtigen Schmetterling in einen weit abgelegenen Landstrich. Die Suche nach dem begehrten Falter entwickelt sich zu einer schier endlosen Wanderung durch eine bizarre Märchenwelt. Erst Jahre später gelangt der Schmetterlingssammler wieder in die Nähe seines Elternhauses – doch die Heimkehr gestaltet sich völlig anders als erwartet. „Der Schmetterling“, nach „Eduards Traum“ die zweite Prosaerzählung von Wilhelm Busch, ist gleichzeitig eines der letzten Alterswerke der Dichters. Was hier in der Form eines anspielungsreichen Märchens daherkommt, wirkt nur bei oberflächlicher Betrachtung harmlos und heiter. Hinter teilweise grotesker Komik verbirgt sich eine düstere und illusionslose Parodie auf den Bildungsroman; der jugendliche Aufbruch gerät ebenso zur Katastrophe wie die späte Rückkehr ins Vertraute. Gut möglich, daß Wilhelm Busch hier auch einen Rückblick auf seinen eigenen Lebensweg als Künstler werfen wollte.