Die Auswahl „In den Finsternissen“ enthält zehn Novellen und zwei Gedichte der heute nahezu unbekannten Königsberger Schriftstellerin Katarina Botsky (1880–1945). Ihre Zeitgenossen schätzten sie als starke Vertreterin der literarischen Moderne. Ludwig Goldstein, Feuilletonleiter der bekannten Hartungschen Zeitung, bezeichnete Botsky als Ostpreußens „erstes weibliches Kraft- und Originalgenie“. In den Novellen, die sie zwischen 1911 und 1936 für die Zeitschrift Simplicissimus schrieb, widmet sich die Autorin den Verworfenen und Missgestalteten, jenen Menschen, die ausziehen, um Freude zu suchen, und das Entsetzen finden. Walther Franz, ein profunder Kenner der Kulturgeschichte Königsbergs, meinte, in Katarina Botsky wüte „derselbe Zwiespalt, der E. Th. A. Hoffmann zerriß. Auch ihre Gestalten haben alle den Boden unter den Füßen verloren, nur gibt es für sie kein Reich Atlantis, das sie von den Schrecknissen des Diesseits errettet. Hier lauert das Verhängnis über jedem Menschen und zermalmt ihn mit grausigen Spinnenarmen.“