Die menschliche Existenz jenseits des gewöhnlichen und wohlgeordneten Lebens ist das große Thema der heute kaum bekannten Schriftstellerin Katarina Botsky (1880–1945). In ihren Texten, die zumeist in der Zeitschrift Simplicissimus erschienen sind, entpuppt sie sich als Meisterin der Kurzgeschichte. Kleine, grotesk verformte Perlen bietet Botsky dar, in denen sich das Elend der Randexistenzen, der vermeintlichen Freaks, und der Wahnsinn der Welt auf schauerliche und doch mitfühlende Weise widerspiegelt. Die vorliegende Auswahl knüpft an die erfolgreiche Sammlung „In den Finsternissen“ (2012) an und offeriert 13 zwischen 1913 und 1936 veröffentlichte Novellen sowie zwei Gedichte der Königsberger Autorin, zusätzlich eine Geschichte ihrer Schwester Helene Botsky aus dem Jahr 1915. Der Erste Weltkrieg ist das alles überragende Thema der zusammengestellten Texte. Auf unvergleichliche Weise überführt Katarina Botsky die lebensweltliche Trias des Falschen, Bösen und Hässlichen in den Bereich der Literatur. In seinem Geleitwort stellt der Schriftsteller und Expressionismus-Forscher Hartmut Geerken fest: „Die hier vorliegende Sammlung von Novellen sollte endgültig das Vergessensein von Katarina Botsky beenden. Noch deutlicher als im ersten Buch zeigt sich hier ihre grandiose Beherrschung der Sprache, mit der sie die dunklen Seiten des Daseins literarisch souverän in den Griff bekommt und den Leser in ihren Bann zieht.“