Gleiwitz, am 31. August 1939, dem Tag vor dem deutschen Überfall auf Polen: Die Familie der Klavierlehrerin Valeska Piontek steckt mitten in den Vorbereitungen für die Hochzeit der Tochter Irma. Valeskas fünfzehnjähriger Sohn Josel und dessen Cousin Andreas gehen unterdessen ihre eigenen Wege; beide sind verliebt ins gleiche Mädchen – und beide werden auf unterschiedliche Weise Zeugen jener Ereignisse, die in die Katastrophe des Krieges münden. Um die Familie Piontek herum arrangiert Bienek eine bunte Gesellschaft, Abbild seiner schlesischen Heimat: preußisch wie polnisch geprägt, mehrsprachig, kirchentreu und dem «Reich» gegenüber sichtlich auf Distanz bedacht. Und Bienek zeigt das Gift, das damals bereits seit geraumer Zeit einsickerte: Nationalismus, Antisemitismus, Blindheit gegenüber fremden Kulturen, Hochmut, vulgäre Selbstherrlichkeit und die Anfälligkeit für politische Phrasen und Lügen.