Wieso war einmal in der Woche duschen schon zu viel? Wieso wurde der „Party-Grill“ nie auf Partys benutzt und wie konnte die explosive Mischung aus Öl, Salz, Brot und Paprikapulver ein Regime zu Fall bringen?
Der Roman beginnt, als in Bulgarien der Kommunismus endet. Für die Bewohner der Platte Nummer 317 im Viertel „Hoffnung“ der Hauptstadt Sofia bricht von heute auf morgen eine Welt zusammen – und mit der neuen Ordnung kommt nicht jeder klar.
Da ist zum Beispiel der Nachbar Mitko aus dem 5. Stock, der just zum Zeitpunkt des Umsturzes im Keller seine Einmachgläser für den Winter sortiert. Als überzeugter Kommunist entscheidet er, dort zu bleiben und auf die Wiederkehr des Kommunismus zu warten. Durch einen Fensterspalt ruft er jeden Morgen vor Schulbeginn der 13-jährigen Vjara aus dem 8. Stock zu, sie solle sich nicht von dem neuen politischen Wind wegwehen lassen. Mitkos Frau, Stanka, hat die Hoffnung aufgegeben, dass ihr geliebter Kommunist zurück in die Wohnung kommt und das Bett mit ihr teilt. Stattdessen entscheidet sie sich den Ballast der Vergangenheit an die westlichen Touristen zu verschachern. Ihr Plan geht auf – und sie verfällt den Reizen des Kapitalismus bis Mitko davon Wind bekommt.
Die Lehrerin Mira aus dem 7. Stock schreibt ein neues Geschichtsschulbuch für ihre Klasse – und wird vom Bildungsministerium verfolgt. Und ihr Mann – ehemaliger Fahrer des bulgarischen Kommunistenführers – wird Taxifahrer und hat Schwierigkeiten, sich die neuen (demokratischen) Straßennamen zu merken.
Willkommen in der Platte Nummer 317, einem bulgarischen Mikrokosmos!
Autorin: Rayna Breuer, geboren 1983 an der bulgarischen Schwarzmeerküste in Burgas, aufgewachsen im 8. Stock des Plattengebäudes Nr. 317 in einem Außenbezirk der Hauptstadt Sofia. Nach glücklicher Kindheit und turbulenter Jugend folgt ein Studium der Politikwissenschaften in Bonn und Rechtswissenschaften in Graz. Seit 2010 arbeitet sie als freie Journalistin u.a. für die Deutsche Welle, Deutschlandfunk, WDR, MDR. Mit „Platte 317“ legt sie ihren ersten Roman vor.