Es ist angedichtet. Nach der geglückten Landung mit dem Paprikaraumschiff bardet die Poetin durch mehr als eine Straßenheimat. Mit Jamben und Synkopen ist sie in die Dschanga gestiegen, die Straßenbahn im lautmalerischen Duktus ihrer Heimatstadt Temeswar, Timisoara du bist so schön, aber … Klein-Wien eine Postkarte? In der Stadt mit Ecken und Kanten aufgetankt, fünf Minuten Offenbach.
Eismann skizziert lyrische Landkarten, Weltmusikgedichte. Vom Mainbogen bis zur Donaumündung kommen Lebenskünstler, Rapper, Blechtraffikanten, Tuchfühlerinnen, fantastische Frauen, Wäscherinnen, Kurierfahrer zu Wort – eine Industrie aus Seelen und Landschaften im Wortwechsel. Unaufgeregter Ausklang an der Entschlüssel-Bar. Die Geographie ihrer Zunge ist heimatlos. Und das macht Durst nach Sprache & Textour.
Eismanns Gedichte falaffeln, nomadieren, elektrisieren, schweben durch polentagelbe Weiten, kraxeln auf den Jazzberg, um durchzuatmen.
Ihre Lyrik ist unaufdringlich aber eindringlich, treffend und zugleich anrührend, farbenfroh und bildhaft aber nicht überzeichnet. Mit scharfer Beobachtungsgabe und dem Blick für das Wesentliche vermag sie es, mit leichtem Federstrich ein Bild zu umreissen, welches wir Betrachter selbst mit Farben zu einer Komposition zusammenfügen, die einen Ausschnitt des eigenen Lebens darstellt.